Montag, 27. August 2012

Kulturpolitik im US-Wahlkampf

Kulturpolitik spielt im US-Wahlkampf aufgrund der geringen Summen die vom Staat zur Verfügung gestellt werden eigentlich keine Rolle. Trotzdem schaffte es der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Mitt Romney, eine Debatte über politische Kulturförderung anzufachen, als er mitteilte, neben Förderungen für die Bahn (AMTRAK), das Bildungsfernsehen (PBS) und die Wissenschaft (NEH) auch die direkte staatliche Kulturförderung (NEA) abschaffen zu wollen. $155 Millionen erhielt der National Endowment of the Arts 2011, was 0.0009% des US-Haushalts darstellt.

Das ist aus deutscher Perspektive so wenig, dass die Frage aufkommt, was für eine Wirkung so wenig Fördergelder überhaupt haben können. Die Vergabe der Förderungen durch den NEA erfolgt nach sehr kritischen und detaillierten Richtlinien. Die Förderanträge umfassen of mehrere Hundert Seiten und die Kulturinstitutionen werden neben der Programmarbeit auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit geprüft. Ist dann eine Summe bewilligt worden, wirkt das wie ein Gütesiegel und zieht weitere Förderungen durch die einzelnen Staaten und private Stiftungen bis zu Privatpersonen nach sich.

Die indirekte Förderung durch Steuerfreiheit von anerkannten Kulturinstitutionen, die vergleichsweise grosse Freiheit bei Einnahmen ausGeschäftsbetrieb und die Möglichkeit Spenden von der Steuer abzusetzen, bleiben (erst einmal) erhalten.

Mitt Romney hat aber zugesagt, die von Präsident Obama ins Leben gerufene STEM- Initiative zur Förderung von Science, Technology, Engineering und Mathemathics an Schulen, weiter zu fördern. Dies sind die Felder, die nach Ansicht vieler Wähler zukunftweisend für die USA sind. Besser wäre es, die STEM-Initiative in STEAM – Science, Technology, Engineering, Arts und Mathematics – umzuwandeln. Denn Kreativität und kritisches Denken sind Kernkompetenzen zukünftiger Erfinder, Ingenieure und Wissenschaftler, die massgeblich in den künstlerischen Fächern vermittelt werden.